Wasserverband Fernwasserversorgung Mühlviertel

Zwischen dem breiten Band der Donau im Süden und den grünen Höhen des Böhmerwaldes im Norden erstreckt sich das Mühlviertel, ein klar umgrenzter und ausgeprägter Landesteil von Oberösterreich, der die politischen Bezirke Rohrbach, Urfahr-Umgebung, Freistadt und Perg sowie den nördlich der Donau gelegenen Teil des Stadtgebiets von Linz umfasst. Aus ewigem Granit besteht der Untergrund, der immer wieder mächtig an die Oberfläche drängt und geheimnisvolle Felsmassive formt. Weite Wiesen und mächtige, uralte Wälder prägen das Landschaftsbild. Das Mühlviertel ist die geologisch älteste Landschaft von Oberösterreich und gehört zum Böhmischen Massiv. Flusstäler mit tiefen Mündungsschluchten zur Donau zerteilen das Mühlviertel.
Die ältesten archäologischen Funde dieser Gegend stammen aus der Hallstattzeit. Bei Grabungen in Mitterkirchen 1981-90 wurde ein Gräberfeld mit 80 Bestattungen, über 900 Gefäßen und zahlreichen anderen Grabbeigaben sowie Siedlungsreste aus der Zeit um 700 v. Chr. gefunden (urgeschichtliches Freilichtmuseum). Zur Römerzeit war das Mühlviertel ein noch kaum bewohnter Urwald. Seit der Niederlassung der Baiern an der Donau wurde es größtenteils Teil ihres Herzogtums (ab Mitte des 6. Jahrhunderts), dann Besitz der Babenberger mit großen Gütern zwischen Donau und Böhmerwald; 1180 erwarben die Babenberger auch das westliche Mühlviertel. Der größte Teil des Mühlviertels wurde erst während des hohen und späten Mittelalters gerodet. Das Land war vor allem für den Transithandel zwischen Oberösterreich und Böhmen wichtig (besonders mit Salz und Eisen). Entlang der alten Salzstraße durch das Mühlviertel wurde 1832 die Pferdeeisenbahn Linz- Budweis als erste Eisenbahn auf dem europäischen Kontinent gebaut.
In der Besatzungszeit 1945-55 war das Mühlviertel als Teil der sowjetischen Besatzungszone vom übrigen Oberösterreich administrativ abgetrennt (mit Verwaltungszentrum Urfahr). Entlang der alten Salzstraße nach Böhmen gibt es noch Weiler und Blockfluren sowie im Westen Gewanndörfer, sonst überwiegen Streusiedlungen, die gegen den nördlichen Grenzwald durch Waldhufen abgelöst werden. In den späten Rodungssiedlungen am Grenzwald des Mühlviertels dominieren Streck- und Hakenhof, sonst überwiegt der Mühlviertler Dreiseit- bzw. Vierseithof. Textilindustrie und Hinterglasmalerei haben hier eine sehr lange Tradition.
Zentrum der Hinterglasmalerei war Sandl; im Mühlviertler Heimathaus in Freistadt gibt es die größte Hinterglasbildersammlung Österreichs. - Der Flachsanbau war im oberen Mühlviertel bis in die 50er Jahre die Grundlage eines alteingesessenen Leinengewerbes, die Textilindustrie wurde in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich abgebaut. Der ehemalige Webermarkt Haslach an der Mühl ist heute noch Zentrum der Textilerzeugung, Webereibetriebe bestehen auch in anderen Orten. Lange Tradition hat aber auch der Hopfenanbau. Bekannt sind daher zahlreiche Mühlviertler Brauereien. Das Mühlviertel ist ländlich strukturiert. In den letzten Jahrzehnten ging allerdings die Zahl der landwirtschaftliche Betriebe zurück, viele werden nur mehr im Nebenerwerb bewirtschaftet, die Pendelwanderung nach Linz verstärkt sich.
Vor allem kleine und mittelgroße Gewerbe-, Handwerks- und Handelsbetriebe dominieren die Wirtschaft. Der Fremdenverkehr wird zunehmend zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor und zum wirtschaftlichen Hoffnungsträger (Stichwort Qualitätstourismus). Die intakte und abwechslungsreiche Naturlandschaft ist ein Grund dafür. Sehenswerte Burgen und Schlösser ziehen Kulturinteressierte an, zahlreichen Sport- und Freizeitaktivitäten sportbegeistertes Publikum. 1994 wurde die Euroregion Bayerischer Wald/Böhmerwald/Mühlviertel gegründet.

Hardfacts zu Mühlviertel
Einwohner:
264.000
Gesamtfläche:
3.082 km²
Seehöhe:
240 bis 1380 m
Höchsttemperaturen im langjährigen Mittel:
26 bis 28 °C
Tiefsttemperaturen im langjährigen Mittel:
-19 bis -23 °C
Jahresmittel der Lufttemperatur:
6,2 bis 9,1 °C
Mittlere jährliche Niederschlagsmenge:
700 bis 900 mm
Mittlere Sonnenscheindauer:
1728 Stunden
Informatives zur Wasserversorgung
Der Verband versorgt etwa 60.000 Einwohner. Die Jahresfördermenge beträgt rund 2,5 Mio. Kubikmeter. Der mittlere Tagesverbrauch liegt bei rd. 6.850 m3. Diese Wassermenge stammt aus vier Gewinnungsgebieten in denen der Verband insgesamt 14 Brunnen und 4 Quellen betreibt und wird über 14 Speicherbehälter mit einem Gesamtvorratsvolumen von 15.200 m³ und ein überregionales 189 km langes Transportleitungsnetz verteilt. Aufgrund der hügeligen Topographie des Mühlviertel ist für den Wassertransport ein erheblicher Pumpaufwand erforderlich. Neben den Grundwasserpumpwerken sind für die Verteilung zusätzlich noch 11 weitere Pumpwerke erforderlich. Das große Verbandsgebiet ist versorgungstechnisch in drei Betriebsabschnitte gegliedert.